Behandlung der Akupunkturpunkte
Akupunkturpunkte können durch Massage, Wärme, Laserlicht oder Nadelung stimuliert werden. Jede dieser Methoden ist wirksam und hat ihren speziellen Einsatzbereich.
Bitte lies diese Seite und schau die Videos, bevor Du zum erstem Mal eine Akupunkturpunktbehandlung durchführst.
ACHTUNG Akupunktur kann bei unsachgemäßer Ausführung Verletzungen verursachen.
Massage (Tuina)
Die älteste Methode ist die Stimulation durch Druck bzw. Massage. Hierbei gibt es verschiedene Methoden, man kann entlang der Leitbahn über die Haut streichen oder den Punkt direkt drücken, massieren oder beklopfen.
Wärme
Die Stimulation von Punkten mittels Hitze ist bei Kälte Syndromen sehr wirksam und besonders in den kälteren Regionen der Welt sehr populär. Hierbei wird getrocknetes Beifußkraut (Moxa) über dem Akupunkturpunkt abgebrannt und der Punkt so erwärmt.
ACHTUNG Brandgefahr! Man muß sorgfältig darauf achten, die Moxazigarre so abzuschneiden, daß keine Glut mehr vorhanden ist. Moxabehandlung nur auf feuerfester Unterlage durchführen!
Laserlicht
Durch die Entwicklung von Laserlicht kann man die Akupunkturpunkte heutzutage auch mit Licht behandeln, eine Methode, die besonders für Kinder oder empfindliche Menschen gut geeignet ist. Akupunkturlaser kann man im medizinischen Fachhandel finden, sie kosten jedoch mehrere hundert Euro und sind weniger stark wirksam als Nadeln oder Druck.
Nadeln
Akupunkturpunkte mit einer Nadel zu behandeln, ist die mit Abstand am wirksamste Methode.
Hierbei ist das wichtigste Prinzip, keine Verletzungen zu verursachen. Die Akupunkturpunkte dürfen nur bis in eine bestimmte Tiefe gestochen werden. Die korrekte Tiefe ist bei den einzelnen Punktbeschreibungen in dem chinesischen Mass „cun“ angegeben. Ein „cun“ ist eine Daumenbreite des Patienten. Die Tiefe der Nadelung ist also immer auch von der Körpergröße abhängig und kann nicht in absoluten Zahlen angegeben werden.
Die Behandlungsstärke muss an den Patienten angepasst werden. Die Behandlung sollte nie so unangenehm sein, daß der Patient nicht wieder behandelt werden möchte. Obwohl in manchen Fällen eine schmerzhafte Stimulation eine gute Wirkung erzielen kann, wird man insgesamt damit wenig Erfolg haben, da die Patienten weitere Behandlungen verweigern. In vielen Fällen ist es jedoch notwendig, mehrere Male zu behandeln, bis das Problem behoben ist.
Bevor man andere Menschen behandelt, sollte man immer sich selber ausreichend oft gestochen haben. Dadurch kann man am besten lernen, wie es funktioniert und welche Behandlungsintensität angemessen ist. Es ist auch wichtig, zu verstehen, daß die Akupunkturpunkte je nach Lage und Situation mal mehr und mal weniger empfindlich sind. Schmerzäußerungen des Patienten sollten also auf jeden Fall beachtet werden.
Den Punkt finden: Zunächst muß der Punkt genau lokalisiert werden. Meist kann man an den Punkten eine deutliche Vertiefung im Gewebe spüren. Wenn man mit der Fingerkuppe leicht über die Haut gleitet, bleibt man nomalerweise in dieser Vertiefung hängen. Jetzt kann man mit dem Fingernagel durch Druck eine kleine Markierung setzen, damit man die Stelle wieder findet.
Das Nadeln des Punktes:
Man setzt das Führungsröhrchen auf die vom Findernagel markierte Stelle auf und löst mit seitlichem Druck die Nadel vom Führungsröhrchen (Klickgeräusch). Dann läßt man die Nadel los, preßt das Führungsröhrchen auf die Haut und tippt von oben mit dem Finger darauf. Dadurch dringt die Nadel schnell und schmerzlos durch die Haut ein. Jetzt wird das Führungsröhrchen entfernt und die Nadel mit zwei Fingern gegriffen, um in der Tiefe den Punkt zu suchen. Es kann sein, daß man die Nadel mehrfach bis kurz unter die Haut zurückziehen muß und es in einem anderen Winkel neu versuchen muß, bis man das Nadelgefühl ausgelöst hat.
Das Erreichen des Punktes mit der Nadel wird durch eine Gefühlsempfindung angezeigt. Dieses Gefühl kann ein Kribbeln, ein Ziehen, ein Schweregefühl oder eine andere Empfindung sein. Es sollte kein Schmerz sein. Wenn man die Nadel sehr langsam vorschiebt und dabei auf die Empfindung des Patienten achtet, kann man Schmerzen und Verletzungen vermeiden. Wenn ein unangenehmes Gefühl auftritt, darf man die Nadel nicht weiter vorschieben.
Sollte man keine Empfindung auslösen können, zieht man die Nadel bis kurz unter die Haut zurück und versucht sein Glück in einem leicht veränderten Winkel. Dabei die Nadel auf keinen Fall ganz herausziehen, sonst muss man nochmal neu durch die Haut stechen, was wieder unangenehm für den Patienten sein kann.
Empfehlung für die Nadeln: Für die auf TCMPRAXIS dargestellten Punkte werden Akupunkturnadeln mit 30 mm Länge und 0,16 mm Stärke (mit Führungsröhrchen) empfohlen. Diese Nadeln haben eine gute Wirkung und sind bei richtiger Anwendung nicht unangenehm. Die TCM Materialien können zum Beispiel hier bezogen werden.
Die Stimulation des Punktes
Sobald eine Empfindung am Punkt ausgelöst wurde, kann man den Punkt zusätzlich auch noch stimulieren. Es gibt dabei verschiedene Methoden. Die Aktivität kann angeregt oder beruhigt werden. entweder die Aktivität anregen oder beruhigen.
Wenn man den Punkt tonisieren (die Aktivität anregen) möchte, dann sticht man die Nadel beim Ausatmen ein und schiebt nach Erreichen des Punktes (Auslösen der Empfindung) die Nadel sehr langsam ca. 1 mm vor und zieht sie schnell wieder um die gleiche Strecke zurück.
Wenn man den Punkt sedieren (die Aktivität reduzieren) will, sticht man die Nadel beim Einatmen durch die Haut und bewegt die Nadel nach Erreichen des Punktes genau umgekehrt, die Vorwärtsbewegung erfolgt schnell, der Rückzug der Nadel langsam.
Es ist sehr wichtig, die Nadel nur über eine sehr kurze Strecke von höchstens einem Millimeter fast unmerklich vor und zurück zu bewegen, um Verletzungen zu vermeiden.
Die Behandlung wird noch wirksamer, wenn man sich bei der Nadelbewegung vorstellt, etwas „hineinzugeben“ oder etwas „herauszuziehen“. Wenn man sein eigenenes Qi kultviert hat und die Bewegung des Qi im eigenen Körper spüren kann, kann man „das Qi hinein- und herausfließen“ lassen.
Die Liegedauer und das Herausziehen der Nadel
Bei akuten Erkrankungen oder Fülle Situationen (es ist zuviel Energie in der Leitbahn) sollte die Nadel nicht lange liegen gelassen werden. Hier wird während der Zeit, in der die Nadel im Patienten ist, mehrfach ableitend (sedierend) stimuliert. Die Nadel wird ca. 30 Minuten liegen gelassen und nach der Stimulation während der Ausatmung entfernt. Beim Sedieren wird nach dem Herausziehen der Nadel NICHT auf den Punkt gedrückt.
Wenn in der Leitbahn zuwenig Energie ist und man den Energiefluß anregen möchte, stimuliert man stärkend (tonisierend) und läßt die Nadeln ca 10-20 Minuten liegen. Man darf die Nadeln bei schwachen Patienten nicht zu lange liegen liegen lassen, da eine lange Liegedauer auch sedierend wirkt. Oft ist es gut, während der Zeit noch einige Male tonisierend zu stimulieren. Wenn man die Nadeln herauszieht, sollte der Patient einatmen und man drückt sofort nach Entfernen der Nadel auf den Punkt.
Bluten lassen
Akupunkturpunkte können so gestochen werden, daß einige Tropfen Blut austreten.
Diese Behandlung wird vor allem in akuten Fällen genutzt um Schmerzen zu lindern. Sie ist aber auch bei Blutstase, Hitze und Qi Stagnation sehr wirksam.