Übungen

Gesundheitsübungen sind eine der Fünf Grundsäulen der Traditionellen Chinesischen Medizin.Schon vor langer Zeit erkannten die Menschen, dass die Ausführung von Übungen Gesundheit und Wohlbefinden deutlich verbessern kann. Im Laufe der Zeit sind daher in der chinesischen Kultur eine Vielzahl von Übungsformen und -methoden hierzu entwickelt worden.

Hier werden zunächst einige einfache Übungen vorgestellt, die jeder leicht ausführen kann. Mit dem Verständnis dieser Prinzipien kann man dann später alle möglichen Übungsformen besser und angenehmer durchführen.

Bei den Übungen achtet man sehr sorgfältig auf die Atmung und die Bewegung, konzentriert so den Geist und entspannt den Körper. Leistungsdenken und Vergleich, wie in der westlichen „Sportkultur“ haben in den traditionellen Gesundheitsübungen keinen Platz. Idealerweise gelingt es dem Übenden, die durch die Übungen kultivierte Achtsamkeit mit in den Alltag zu nehmen. So können sich leichtere Atmung, bessere Entspannung und stabilere Haltung in den täglichen Verrichtungen etablieren. Freude an gesunder körperlicher Aktivität entsteht und eine bessere Gesundheit ist die natürliche Folge.

 

Aus der großen Zahl der Übungsformen werden hier einige vorgestellt, die sich als besonders nutzbringend und praktisch leicht anwendbar erwiesen haben. Diese Übungen wirken sehr entspannend, bauen Streß ab und haben eine hervorragende Wirkung, wenn man sich durch innere Anspannung unwohl fühlt.

 

 Alle Übungen sollten immer so ausgeführt werden, daß man sich während und nach der Übung besser fühlt als vorher. Es ist vorteilhaft, sich mit den Übungen zu beschäftigen und sie regelmäßig, am besten täglich, durchzuführen. So können Gesundheit und Wohlbefinden erheblich verbessert werden.

Den Atem beobachten

Man nimmt eine bequeme Körperhaltung ein und richtet die Aufmerksamkeit auf die Atmung. Man beobachtet, wie der Atem natürlicherweise, in den Körper hineinströmt, nach der Einatmung eine kleine Pause entsteht, der Atem natürlich herausströmt, eine kleine Pause entsteht, der Atem wieder in den Körper einströmt, usw.

Eine sehr gute und mit die wichtigste von allen hier vorgestellten Übungen. Durch die Konzentration auf die Atmung werden äußere Reize und Gedanken vermindert, was nach kurzer Zeit zu besserer Entspannung führt. Wichtig ist, sich ganz auf die Atmung zu konzentrieren und mit der Aufmerksamkeit nicht abzuschweifen. Auch sollte man nicht in den Fluß des Atems eingreifen, sondern den Atem sich ganz von allein bewegen lassen, wie es sich in dem Moment am besten anfühlt.

Am Boden bewegen

Man legt sich am besten auf einen Teppich und atmet durch die Nase ein, durch den Mund aus. Man konzentriert sich auf den Fluß des Atems und achtet während der gesamten Übung darauf, den Atem frei fließen zu lassen. Alle Bewegungen sollten so ausgeführt werden, daß der Atem nicht stockt, das bedeutet, der Atem darf nicht gepresst werden. Die Atmung kann je nach Situation flach oder tief sein, aber sie muß immer frei fließen. Während der gesamten Übung sollte man sich immer nur so bewegen, daß es sich richtig gut anfühlt, in etwa mit dem Gefühl, wenn man sich morgens im Bett streckt und räkelt.

Man liegt auf dem Rücken und fängt an, die Finger der rechten Hand nach links zu bewegen, die Hand, der Arm, die Schulter und schließlich der ganze Rumpf folgen, bis man ohne überflüssige Spannung langsam auf den Bauch kippt. Danach bewegt man die Finger zurück nach rechts und läßt wieder den Körper folgen. Dann führt man die Übung zur anderen Seite aus. Auf diese Art kann man sich in alle möglichen Richtungen bewegen, immer unter Beachtung der oben genannten Prinzipien. So wird der Körper gleichzeitig entspannt, massiert und gekräftigt.

Man kann später auch auf allen vieren bewegen, aufstehen und sich wieder hinlegen. Dadurch wird diese Übung zu einem gutem Ganzkörpertraining, daß man täglich einige Minuten ausführen kann. 

Gehen und atmen

Man geht hin und her, am besten in Form einer Acht. (Wenn man die Gelegenheit dazu hat, kann man natürlich auch einfach geradeaus gehen.) Das Tempo des Gehens wählt man so, wie es sich gut anfühlt. Man atmet dabei mit jedem Schritt sehr leicht und kurz durch die Nase ein und beim nächsten Schritt durch den Mund aus, sehr kurz und sehr leicht, so, daß es sich gut anfühlt. Nachdem man das eine Weile gemacht hat, fühlt man, daß man etwas tiefer atmen möchte. Wenn dieses Gefühl kommt, geht man dazu über, zwei Schritte lang einzuatmen und zwei Schritte lang auszuatmen. Auch dieses tut man eine Weile, bis man wieder tiefer atmen möchte, dann atmet man drei Schritte ein und drei Schritte aus und so weiter.

Eine hervorragende Übung, um Spannung und Streß abzubauen. Wann immer wir uns angespannt, unwohl oder gestreßt fühlen, können wir innerhalb weniger Minuten mit dieser Übung einen Zustand tiefer körperlicher und psychischer Entspannung erreichen.