Neurodermitis

Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis bezeichnet, ist eine chronische Hauterkrankung, die durch Entzündungen und Juckreiz gekennzeichnet ist.

 

Die Symptome können von milden Hautrötungen bis hin zu schweren Hautausschlägen und Schuppenbildung reichen und beeinträchtigen oft die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Neurodermitis betrifft weltweit Millionen von Menschen jeden Alters und Geschlechts.

Ursachen von Neurodermitis nach modernen Maßstäben

Die genauen Mechanismen der Entstehung von Neurodermitis sind bislang nicht abschließend erforscht. Es gibt aber einige nachgewiesene Zusammenhänge.

Eine wichtige Ursache scheinen genetische Faktoren zu sein. Oft sind Kinder von Neurodermitikern von der Erkrankung betroffen. Wenn ein oder sogar beide Elternteile unter Neurodermitis leiden, ist die Wahrscheinlichkeit für Neurodermitis bei Kindern um 20 bis 80% erhöht.

Ein weiterer Faktor scheint eine veränderte Zusammensetzung der Fette in der Haut zu sein. Durch die Veränderungen wird die Haut leichter durchlässig für Wasser und hat so die Tendenz, eher auszutrocknen. Trockene Haut reagiert empfindlicher auf äußere Faktoren wie Reizstoffe und Bakterien und neigt so eher zu Entzündungen und Reizerscheinungen.

Auch Veränderungen im Darm scheinen Neurodermitis und andere atopische Erkrankungen zu begünstigen. Hierbei können sowohl eine veränderte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut mit vermehrtem Eindringen von Allergenen als auch die veränderte Darmflora selbst eine Rolle spielen.

Es scheint auch Zusammenhänge mit der emotionalen Situation zu geben, Neurodermitisschübe können in Zusammenhang mit starken emotionalen Reaktionen auftreten.

Neurodermitis aus Sicht der TCM

Nach den Erkenntnissen der chinesischen Medizin liegt die Ursache für Neurodermitis hauptsächlich in einer Schwäche des Verdauungssystems. Weitere Mechanismen, die eine Rolle spielen, sind Ansammlung von Nässe, Hitze und Yin Mangel.

Die Verdauungsschwäche kann zur Ansammlung von Nässe führen. Diese Tendenz wird heutzutage oft dadurch verstärkt, daß Menschen mit Verdauungsschwäche oft gern Auszugsprodukte essen. Diese sind zwar leichter verdaulich als vollwertige Nahrung, tragen aber zu einer weiteren Schwächung des Systems bei und führen durch den vermehrten Energiegehalt oft auch zur Ansammlung von Nässe. Insgesamt wird Nässeansammlung durch zu viel rohe, kalte, fettige und süße Nahrung begünstigt.

 Wenn das Nervensystem durch die Verdauungsschwäche zu wenig Mikronährstoffe erhält und/oder ständig zu vielen Reizen ausgesetzt ist,  wird es unruhig und das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang verschiebt sich in Richtung Yin Mangel. Der Yin Mangel zeigt sich in einer Tendenz zur inneren Unruhe. Die Betroffenen zeigen häufig ein überdrehtes Verhalten, man kann aber gleichzeitig darunter eine Schwäche wahrnehmen.

Allgemeine Maßnahmen bei Neurodermitis

Um die Beschwerden zu verbessern oder einem Ausbruch der Erkrankung vorzubeugen, ist es sehr sinnvoll, einige allgemeine Prinzipien zu verstehen.

In erster Linie sollte man sehr darauf achten, die Hautbarriere nicht unnötig zu schwächen. Waschen mit Seife vermindert die, für die Hautbarriere so wichtigen Fette in der Haut und begünstigt das Austrocknen.

Um den Veränderungen im Darm vorzubeugen, ist es sinnvoll, auf eine vollwertige Ernährung zu achten. Diese Nahrung muß so zubereitet werden, daß sie gut verdaut werden kann. Außerdem sollten Antibiotikabehandlungen auf das absolut notwendige Maß reduziert werden. Antibiotische Behandlung können immer auch die Darmflora beenträchtigen und so zu ungünstigen Veränderung beitragen.

Um das Nervensystem zu beruhigen, sollte man sich viel in einer ruhigen, reizarmen Umgebung (Natur) aufhalten und ständige Reizüberflutung (Medienkonsum) meiden. Auch aufputschende Substanzen wie Kaffee, Alkohol, Zucker oder Nikotin sollten unbedingt vermieden werden.

Man sollte gut darauf achten, worauf man mit einer Verschlimmerung der Situation reagiert und die entsprechenden Auslöser meiden. Wenn ein deutlicher Zusammenhang zwischen Emotionen und der Verschlechterung der Neurodermitis erkannt wird, ist es ratsam, die psychische Struktur zu erforschen und durch eine begleitende Psychotherapie zu verändern.

TCM Arzneimittelrezepturen für Babys und Kleinkinder unter 3 Jahre

Hitze

Symptome: starke Rötungen, trockene Haut, viel Durst, harter Stuhlgang, Wärmeempfindlichkeit, in schlimmen Fällen Tendenz zu Blutungen

Zunge: dunkelrot, oft mit Hitzepickeln

Puls: mehr als 120 Schläge pro Minute

Nässe

Symptome: Nässende Hautveränderungen, oft mit Bläschen, Appetitmangel, kein oder wenig Durst, weicher Stuhlgang, häufiges Sabbern, viel Schleim in der Nase, häufig verstopfte Nase mit Atembeschwerden, wenig Energie, Schwellungen in Gesicht oder am Körper

Zunge: deutlicher Zungenbelag, oft geschwollen

Puls: Pulswelle flutet flach an, Puls fühlt sich oft weich an

Qi Mangel

Symptome: eher blasse Hautveränderungen, Inaktivität, Erschöpfung, langes Schlafen, Tendenz zu leichtem Schwitzen, leise Stimme, Blässe, Schwäche, wenig Appetit, häufig Blähungen, weicher Stuhlgang, oft Atemprobleme

Zunge: blass, oft geschwollen

Puls: schwach/weich

TCM Arzneimittelrezepturen für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Yin und Blut Mangel

Symptome: sehr trockene, schuppige, rissige und juckende Hautveränderungen, oft schmerzhaft, keine Bläschen, Blässe, Schwäche, leichter Schlaf oder Einschlafstörungen, Kribbel/Taubheitsgefühl in Armen und Beinen

Zunge: blass, trocken

Puls: fein und dünn wie ein Faden oder groß und hohl, oft unregelmäßig

Qi Mangel mit Nässe

Symptome: blasse und feuchte Hautveränderungen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Tendenz zu leichtem Schwitzen, oft Probleme mit der Atmung, eventuell Schwellungen

Zunge: blass, feucht, oft geschwollen

Puls: weich, schwach

Feuchte Hitze

Symptome: nässende Hautveränderungen, mit Bläschen und Juckreiz, gelbliche Verfärbungen von Haut und Augen, Müdigkeit, Durst ohne zu trinken

Zunge: feuchter gelblicher Belag, oft geschwollen

Puls: Pulswelle flutet flach an, oft mehr als 65 Schläge pro Minute

Hitze

Symptome: Hautveränderungen mit starken Rötungen, brennendes Gefühl, Trockenheit, allgemeine Empfindlichkeit gegenüber Wärme, innere Unruhe, Reizbarkeit, viel Durst, oft harter Stuhlgang, Neigung zu Blutungen

Zunge: rot, meist trocken

Puls: mehr als 65 Schläge, oft kräftig, Pulswelle flutet steil an