Entwicklung äußerer Krankheiten

Viele Erkrankungen entstehen zuerst in den „äußeren“ Bereichen des Körpers (chinesisch „der Oberfläche“) und dringen dann im Verlauf immer tiefer in den Körper ein. Bei den unter äußeren Erkrankungen beschriebenen Zusammenhängen, handelt es sich um akute Situationen, die erst einige Tage oder Stunden bestehen. Chronische Erkrankungen sind unter Innere Krankheiten zu finden. 

Im Verlaufe der Entwicklung äußerer Erkrankungen gibt es verschiedene Stadien, die in der TCM exakt beschrieben sind. In jedem Stadium ist eine andere Form der Therapie am sinnvollsten. Es gibt in der TCM verschiedene Modelle der Beschreibung dieser Stadien. Die geläufigsten sind das Modell nach den vier Schichten bei Schädigung durch Wind Hitze und das Modell der sechs Schichten bei Schädigung durch (Wind) Kälte. Diese Modelle unterscheiden zwischen vier beziehungsweise sechs Stadien im Verlaufe einer Erkrankung und zusätzlich noch nach den jeweils betroffenen Organsystemen und sogar der Stärke der einzelnen krankmachenden Einflüsse. tcmpraxis.net hat den Anspruch, die TCM leicht verständlich darzustellen, daher werden hier nur die allgemeinen Prinzipien beschrieben ohne zu sehr ins Detail zu gehen.

Die traditionelle chinesische Medizin hat für alle hier beschriebenen Situationen sehr wirksame Kräuterrezepte entwickelt, mit deren Hilfe die Heilung in jedem Stadium optimal unterstützt und ein schwerer Verlauf oder eine Chronifizierung verhindert werden kann. Die entsprechenden Rezepte sind unter Sechs Schichten Modell bzw. Vier Schichten Modell zu finden, bitte einfach auf den grünen Link klicken.

Das erste Stadium: die Krankheit ist an der Oberfläche

Zu Beginn einer akuten Erkrankung, wie z.B. eines grippalen Infektes reagiert der Körper mit Symptomen, die sich vor allem an den oberflächlichen Körperbereichen abspielen. Zu diesen Symptomen gehören z.B. Halskratzen, Gliederschmerzen oder Frösteln. Es handelt sich hierbei aus moderner Sicht um leichte Entzündungen der Schleimhäute, Schmerzempfindlichkeit der Muskulatur und einer veränderten Temperaturregulation, die als erste Abwehrmaßnahmen vom Körper gestartet werden. Müdigkeit und Abgeschlagenheit helfen dem Körper, Energie zu sparen und so die Krankheit besser abwehren zu können.  Nach dem Sechs-Schichten-Modell liegt ein Tai Yang Syndrom, nach dem Vier-Schichten-Modell ein Abwehr Qi Syndrom vor.  Es sollte außerdem unterschieden werden, ob die Symptome durch vorherige Einwirkung eines klimatischen Faktors wie äußerer Nässe, Trockenheit oder Sommerhitze bedingt sind. 

Das zweite Stadium: zwischen innen und außen

Sollte der Körper es nicht geschafft haben, die Erkrankung an der Oberfläche abzuwehren, verlagert sich der Abwehrkampf weiter nach innen. Im zweiten Stadium akuter Erkrankungen tobt der Abwehrkampf des Körpers im Zwischenbereich zwischen innen und außen. Wo die Krankheit sich befindet, läßt sich am besten an der Temperaturempfindung festmachen. Solange die Erkrankung noch an der Oberfläche ist, wird der Patient frösteln, wenn die Krankheit im Inneren angekommen ist, wird Fieber oder Wärmegefühl auftreten. Treten gleichzeitig oder abwechselnd Frösteln und Wärmegefühl auf, befindet sich die Krankheit im Bereich zwischen „innen“ und „außen“. Wichtig ist hierbei, zu verstehen, daß mit „innen“ und „außen“ nicht wirklich ein Ort im Körper gemeint ist, sondern ein Krankheitsstadium, in dem verschiedene physiologische Prozesse angestoßen werden. Wenn die Erkrankung sich zwischen innen und außen befindet, wird das in der chinesischen Medizin im Sechs-Schichten-Modell als Shaoyang Syndrom bezeichnet.

Das dritte Stadium: die Krankheit ist innen angekommen

Sobald die Erkrankung die äußeren Abwehrmechanismen überwunden hat, reagiert der Körper mit einer Temperaturerhöhung. Es tritt Fieber auf, der Patient zeigt Rötungen, schwitzt stark, hat großen Durst und ist unruhig und reizbar. Es kann bei schweren Fällen zu Bewußtseinsstörungen kommen. Je nach Konstitution, betroffenem Organsystem, Art des Erregers und Schwere der Erkrankung treten zusätzlich andere Symptome, wie z.B. Husten (Lunge), Verstopfung oder Durchfall (Darm) auf. Diese Symptome können natürlich auch schon in früheren Stadien auftreten, in vielen Situationen, z.B. bei Magen Darm Infekten, treten oft die Organ-Symptome sofort im ersten Stadium auf. Die chinesischen Krankheitsbilder heißen im Sechs-Schichten-Modell Yang Ming Syndrom (Fieber im Vordergrund) oder Tai Yin Syndrom (Durchfall, Kältegefühl). Im Vier-Schichten-Modell handelt es sich um ein Qi Schicht Syndrom (Hitze Symptome wie Fieber und Durst im Vordergrund).

Das vierte Stadium: Erschöpfung, Heilung oder Chronifizierung

Wenn der Kampf länger dauert, kann es zur Erschöpfung des Körpers kommen. Dann zeigen sich Symptome wie starke Müdigkeit, spontanes Schwitzen, Trockenheit von Haut und Schleimhäuten, Durst, schwere Verstopfung, wenig dunkler Urin. Bei starker Erschöpfung, wenn die Erkrankung stärker als der Körper ist, können können psychische Störungen und Blutungen auftreten. Bei sehr schlechten Verläufen einer Erschöpfung kann die Erkrankung bei schwachen Menschen zum Tod führen. Wenn die Erkrankung in diesem Stadium ist, kommen nach dem Sechs-Schichten-Modell die Krankheitsbilder Shao Yin Syndrom oder Jue Yin Syndrom in Frage. Nach dem Vier-Schichten-Modell handelt es sich um Hitze der Nähr Ebene oder der Blut Ebene. Hierzu muß allerdings gesagt werden, daß solche Situationen im Krankenhaus behandelt werden müssen, also bitte NICHT selber versuchen.

Wenn die Krankheit abgewehrt wird und der Körper sich erholt, wird normalerweise eine Phase der Schwäche mit Erschöpfungszuständen, Unruhe, Schlafstörungen, Appetitmangel, Lustlosigkeit, Durst, Trockenheit von Haut und Schleimhäuten und ähnlichen Zeichen durchgemacht. Wenn der Heilungsverlauf richtig unterstützt wird und störungsfrei erfolgt, werden die Symptome nach und nach schwächer und der Patient wird wieder zu seiner alten Stärke zurück finden. Es ist sehr wichtig, in diesem Stadium dem Körper Gelegenheit zu geben, sich zu erholen und nicht zu früh wieder mit der Arbeit zu beginnen. Falls das nicht beachtet wird, kann sich die Krankheit chronifizieren. Maßnahmen, die die Rekonvaleszenz, also die Erholung unterstützen, sollten hier zur Anwendung kommen.

Bei einer Chronifizierung der Erkrankung verbleibt im inneren des Körpers ein störender Rest, der immer mal wieder aufflammen kann. In diesem Fall kommt es dann oft zu abendlicher Temperaturerhöhung oder unregelmäßig auftretenden Fieberschüben mit Erschöpfungszuständen. Diese Situation kann auch nach Impfungen auftreten, vor allem, wenn man schwache Personen impft. In dieser Situation sollten die Rezepte gegen Pathogene Restfaktoren angewendet werden.