Hyperlipidämie (erhöhte Blutfette)

Erhöhte Blutfette, auch bekannt als Hyperlipidämie, ist ein häufiges Gesundheitsproblem, das Millionen von Menschen auf der ganzen Welt betrifft. Das Problem tritt auf, wenn das Niveau der Fette im Blut, insbesondere Cholesterin und Triglyceride, höher als normal ist.

Wenn diese Fette im Blut nicht kontrolliert werden, können sie zur Atherosklerose führen, einer schädlichen Ansammlung von Fettablagerungen in den Blutgefäßen, die das Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfall und andere schwerwiegende Gesundheitsprobleme erhöht.

Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die zu erhöhten Blutfetten beitragen können, einschließlich einer ungesunden Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht, Genetik und bestimmten medizinischen Bedingungen.

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Blutuntersuchung, und die Behandlung kann eine Kombination aus Änderungen des Lebensstils, Medikamenten und anderen Therapien umfassen.

Es ist wichtig, erhöhte Blutfette frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um das Risiko schwerwiegender gesundheitlicher Komplikationen zu reduzieren.

Erhöhte Blutfette in der Modernen Medizin

In der modernen Medizin werden die erhöhten Blutfette auf verschiedene Faktoren zurückgeführt. Eine große Rolle scheint die Ernährung zu spielen. Zur Reduzierung der Blutfette wird eine mediterrane Diät mit hohem Anteil an komplexen Kohlenhydraten, pflanzlichen Fetten sowie Gemüse und Obst empfohlen.

Ein anderer Faktor ist die erhöhung der Fette durch Medikamente. Medikamente, die die Blutfette erhöhen können, sind zum Beispiel hormonelle Verhütungspräparate, Steroide, Thiazide und einige Betablocker.

Gefährlich an erhöhten Blutfetten sind die Folgeerkrankungen wie zum Beispiel durch Arteriosklerose. Schlaganfall und Herzinfarkt können die Folge erhöhter Blutfette sein. Daher versucht man beim Therapieansatz der modernen Medizin auch unbedingt, weitere Risikofaktoren für Arteriosklerose, wie zum Beispiel Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes Mellitus und Bewegungsmangel zu vermeiden. Weitere, nicht beeinflußbare Risikofaktoren für Arteriosklerose sind Alter, männliches Geschlecht und genetische Veranlagung.

Neben der Reduktion der Risikofaktoren werden in der modernen Medizin häufig Medikamente zur Senkung der Blutfette eingesetzt. Es gibt dabei verschiedene Ansätze. Ionenaustauscherharze binden die Fette aus der Ernährung (Nebenwirkung: Völlegefühl und Übelkeit), Nikotinsäurederivate senken Triglyceride und Cholesterin (Nebenwirkungen: Magen Darm Beschwerden und Gesichtsrötungen), Fibrate bewirken einen beschleunigten Fettsäureabbau (Nebenwirkungen: Gallensteine, Magen Darm Beschwerden) und Statine hemmen die Produktion von Cholesterin (Nebenwirkungen: Muskelschmerzen/schäden, Gedächnisstörungen).

Erhöhte Blutfette in der Traditionellen Chinesischen Medizin

Die TCM beschreibt die Folgeerkrankung Arteriosklerose als Schleimerkrankung, bei der  sich von außen unsichtbarer Schleim im Körper ansammelt und weitere Probleme wie Blutstase (Herzinfarkt) und Wind (Schlaganfall) verursachen kann.

Schleim kann in der TCM aus verschiedenen Ursachen entstehen.  So kann Magen Hitze zu einer erhöhten Nahrungsaufnahme führen, die übermässige Nahrung kann nicht verarbeitet werden und Schleim sammelt sich an. Bei Leber Qi Stagnation führt der blockierte Energiefluß im Körper zu mangelhafter Verarbeitung von Nahrung, erhöhtem Bedürfnis nach süßer Nahrung mit nachfolgender Schleimentwicklung und auch durch den Streß der ständigen Anspannung zur vermehrten Freisetzung von Blutfetten. Bei Yin Mangel fehlt dem Körper der Ruheaspekt und durch den dauerhaft hohen Streßpegel mit zu wenig Ruhe werden zuviele Blutfette freigesetzt. Bei Yang Mangel hat der Körper nicht genug Energie, um die Nahrung rückstandslos zu verarbeiten.

Ein sehr interessanter Ansatz in der TCM ist der Zusammenhang von Streß und erhöhten Blutfetten. Wenn man bedenkt, daß Steßhormone im Körper aus Cholesterin hergestellt werden, wird der Zusammenhang zwischen der Streßempfindung und erhöhten Blutfetten deutlich. Dieser Ansatz bietet eine gute Erklärung für erhöhte Blutfette trotz gutem Ernährungsverhalten.

Therapeutisch wird in der TCM sehr ursachenorientiert mit erhöhten Blutfetten umgegangen. Durch die Unterscheidung in Magen Hitze (Heißhunger), Leber Qi Stagnation (innere Anspannung), Yin Mangel (innere Unruhe) und Yang Mangel (Erschöpfung) kann die Ursache der Probleme berücksichtigt und verändert werden.

Akupunktur

Die Akupunktur wird im Falle von erhöhten Blutfetten in der TCM vor allem genutzt, um den Körper zu entspannen, Stagnation  zu lösen und das Yin zu stärken. Bei Schleim wird Akupunktur zur Anregung des Abbaus von Schleim und bei Magen Hitze zur Appetitreduktion genutzt. Im Falle von Yang Mangel werden die genannten Punkte oft mit Moxa behandelt. 

Schleim: Magen 40, Milz 9

Magen Hitze: Magen 44, Dickdarm 11

Leber Qi Stagnation: Dickdarm 4, Leber 3

Yin Mangel: Herz 6, Niere 6, Milz 6

Yang Mangel: Magen 36, Milz 3, Niere 7, Dickdarm 4

TCM Arzneimittelrezepturen

Schleim

Symptome: Benommenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit/Erbrechen, starke Speichel/Schleimproduktion, Druckgefühl in der Brust, Husten/Atemnot durch Schleim

Zunge: deutlicher dicker Belag, meist weißlich

Puls: Pulswelle flutet flach an

 

Magen Hitze

Symptome: Verstopfung mit hartem Stuhlgang, leicht erhöhte Temperatur/Empfindlichkeit gegen Wärme, Druck und Spannungsgefühl in Bauch und Brust, viel Hunger, Durst auf kalte Getränke, eventuell öfter Zahnschmerzen oder Kopfschmerzen an der Stirn

Zunge: gelber, schmutziger Zungenbelag

Puls: mehr als 65 Schläge pro Minute, Pulswelle flutet flach an

Qi Stagnation

Symptome: starke innere Anspannung, Schmerzen/Druckgefühl unter dem Rippenbogen, Temperaturempfindlichkeit, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Müdigkeit, Appetitmangel, Spannungsgefühl in den Brüsten, Beschwerden vor der Menstruation

Zunge: angespannt, abgesetzte Ränder, oft rötlich

Puls: meist gespannt wie eine Gitarrensaite

Yin Mangel

Symptome: Benommenheit, Schwindel, Hör- und Sehstörungen, Schmerzen und Schwäche von unterem Rücken und den Knien,  innere Unruhe, Temperaturempfindlichkeit, Mundtrockenheit abends, warme Hände und Füße, eventuell Hitzewallungen und/oder Nachtschweiß

Zunge: rötlich, wenig oder kein Belag

Puls: fein und dünn oder groß und hohl, oft mehr als 65 Schläge pro Minute

Yang Mangel

Symptome: Kälteempfindlichkeit, Frieren, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Blässe, kalte Füße, kalter unterer Rücken, kein Durst, wenig Appetit, eher weicher Stuhlgang, viel klarer Harnfluß, eventuell Nachtröpfeln/Inkontinenz, sexuelle Funktionsstörungen

Zunge: blass, feucht, oft geschwollen

Puls: weich, schwach, oft tief und schwer zu tasten, meist weniger als 65 Schläge pro Minute