Verstopfung bei Kindern

Verstopfung, auch als Obstipation bezeichnet, ist ein häufiges Verdauungsproblem, das viele Menschen und auch viele Kinder betrifft. Es tritt auf, wenn der Stuhlgang schwerfällig oder selten ist und der Darm Probleme hat, den Stuhl auszuscheiden. Dies kann zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und einem allgemeinen Gefühl der Unwohlsein führen. Verstopfung kann durch eine Reihe von Faktoren verursacht werden, darunter eine ballaststoffarme Ernährung, mangelnde Flüssigkeitszufuhr, Bewegungsmangel, bestimmte Medikamente oder Erkrankungen des Verdauungssystems. Glücklicherweise gibt es viele Möglichkeiten, Verstopfung zu behandeln und zu verhindern, einschließlich Ernährungsanpassungen, Flüssigkeitszufuhr, Bewegung und gegebenenfalls medizinischer Intervention.

Verstopfung bei Kindern aus Sicht der Modernen Medizin

Aus moderner, schulmedizinischer Sichtweise wird Verstopfung am häufigsten durch zu wenig Ballaststoffe in der Nahrung, mangelnde Bewegung und Streß verursacht. Auch verschiedene Medikamente, Stoffwechselstörungen oder mechanische Hindernisse, die den Darm blockieren, können Verstopfung verursachen oder verschlimmern. Die meisten dieser Ursachen sind bei Kindern jedoch sehr selten.

Die wichtigsten Ursachen von Verstopfung bei Kindern sind mangelnder Ballaststoffgehalt der Nahrung, psychoemotionale Ursachen und Schmerzen, zum Beispiel durch eine Wunde im Bereich des Anus oder einen wunden Popo. Das Kind erlebt den Stuhlgang dadurch als schmerzhaft und hält den Stuhl zurück. Der Stuhl kann sich dadurch im Darm verhärten und gerade dadurch noch mehr Schmerzen beim Stuhlgang auslösen.

Therapeutisch werden verschiedene Maßnahmen empfohlen. Wichtig ist eine gute Pflege des Afters zur Vermeidung von Wundheit. Bei der Ernährung sollte auf ballaststoffhaltige vollwertige Produkte sowie ausreichend Obst und Gemüse geachtet werden. Bei schmerzhaftem Stuhlgang kann eine Medikation, die den Stuhl weich macht, für eine begrenzte Zeit angebracht sein. Die Medikation darf jedoch nicht dauerhaft gegeben weden und sollte nach Abheilen des Popos beendet werden. Dem Kind sollten die Zusammenhänge altersgerecht erklärt werden, so daß es versteht, was es selbst tun kann, um die Probleme zu vermeiden.

 

Verstopfung bei Kindern aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin

Wenn Verstopfung bei Kindern auftritt, ist es in der TCM sehr wichtig, die Ursache herauszufinden und mit den richtigen Maßnahmen zu verändern.

Verstopfung kann als Nebenerscheinung bei einer Erkrankung mit großem Flüssigkeitsverlust oder hohem Fieber auftreten, in diesem Fall spricht man von äußerer Hitze, weil diese aufgrund eines äußeren Faktors entstanden ist. Hier muß vor allem die äußere Grunderkrankung korrekt behandelt werden und die Verstopfung zusätzlich.

Die Probleme können auch aufgrund innerer Hitze entstehen. Bei innerer Hitze sind oft stark gewürzte Nahrung oder starke Emotionen die Ursachen. Eine Leber Qi Stagnation kann zum Beispiel innere Hitze verursachen. Hitze von außen oder innen kann zum Verbrauch von Yin und Blut führen und so Trockenheit erzeugen.

Auch eine fehlerhafte Ernährung mit zu wenig Ballaststoffen wird in der TCM als eine wichtige Ursache von Verstopfung angesehen. Wenn die Ernährung zu reichhaltig ist, kann sich Nahrungstagnation oder eine Schleimproblematik entwickeln. Manchmal kann auch ein Qi- und Yang Mangel eine Verstopfung begünstigen, obwohl dabei normalerweise eher Durchfall auftritt.

 

Akupunktur

TCM Arzneimittelrezepturen

Blut Mangel

Symptome: Verstopfung mit trockenem Stuhl, oft köttelig, blasse und trockene Haut, trockene Schleimhäute, Einschlafstörungen und leichtes Aufwachen, Schwindel, Kribbelgefühle in Armen und Beinen, die Kinder haben wenig körperliche Ausdauer, sind oft müde

Zunge: blass und eher trocken

Puls: fein, schwach, manchmal unregelmäßig

Innere oder Äußere Hitze

Symptome: Verstopfung mit hartem und trockenem Stuhl, Hautrötungen, Mundtrockenheit, viel Durst auf große Portionen kalter Getränke, wenig konzentrierter Urin, oft starke Unruhe, laute Stimme, Reizbarkeit

Zunge: rot, meist trocken, eventuell gelblicher Belag

Puls: schneller als normal, Pulswelle flutet steil an

Qi Mangel

Symptome: Verstopfung mit anstrengendem und schwierigem Stuhlgang, weiche Stuhlkonsistenz, Schwäche, spontane Schweißausbrüche, blasse Haut, die Kinder sich wenig aktiv, bevorzugen ruhige Aktivitäten, eher leise Stimme

Zunge: blass, oft geschwollen mit Zahneindrücken, weißer Zungenbelag

Puls: schwach

Qi Stagnation

Symptome: Unregelmäßige Verstopfung, die Beschwerden kommen und gehen, Gefühl des unvollständigen Entleerens, relativ normale Stuhlkonsistenz, aber ungewöhnliche Form z.B. stiftartig oder kleine Kügelchen, Beschwerden verschlimmern sich bei Streß, Spannungs- und Völlegefühl, häufige Reizbarkeit und Ärger, die Beschwerden treten oft nach einschneidenden Veränderungen auf (z.B. Geburt eines Geschwisterkindes)

Zunge: angespannt, oft rötlich

Puls: gespannt wie eine Gitarrensaite

Schleim

Symptome: Langwierige Verstopfung, eher feuchte Stuhlkonsistenz, eventuell mit Schleimbeimengung, Benommenheitsgefühl, Müdigkeit, Schleim in Nase/NNH, Körpergeruch, Übergewicht

Zunge: dicker schmieriger Belag

Puls: Pulswelle flutet flach an

Yang Mangel

Symptome: Verstopfung mit schwierigem Stuhlgang, eher großes Stuhlvolumen, feuchte und lockere Stuhlbeschaffenheit, Erschöpfung nach dem Stuhlgang, häufiges Kältegefühl, viel Frieren, viel klarer Harn, oft nächtliches Wasserlassen, kein Durst, Blässe, Müdigkeit, Antriebslosigkeit

Zunge: blass, feucht, oft geschwollen

Puls: relativ langsam, oft tief und schwer zu finden

Yin Mangel

Symptome: Chronische Verstopfung, trockener Stuhl, oft in kötteliger Form, Trockenheit von Haut, Haaren und Schleimhäuten, Durst ohne viel zu trinken, Hautrötungen, abendliche Mundtrockenheit, Probleme zur Ruhe zu kommen, nervöse Unruhe bei Übermüdung

Zunge: rötlich, wenig oder kein Zungenbelag

Puls: fein wie ein Faden und schneller als normal